100 Jahre SKV-Bergedorf

Am 19. September 1921 fand im Kulmbacher Bierhaus, Am Brink 2, die Gründungs-Versammlung des 

damals „Bergedorfer Keglerverband“ genannten Vereins statt. Von den Sechs Kegelklubs, die sich damals zusammenschlossen, ist mit dem 1894 geründete Neuengammer Kegelklub noch immer ein Gründungsmitglied dabei. Robert Myohl, vom Kegelklub „Immer Fidel von 1903“, wurde als ein Mitinitiator der Vereinsgründung zum ersten Vorsitzenden gewählt.

Am 07. Mai 1923 beschlossen die Vereinsmitglieder einstimmig, sich dem Deutschen Keglerbund (DKB) anzuschließen. Schon wenig später, Anfang Juli, wurde eine Mannschaft zu den Norddeutschen Gaumeisterschaften entsandt.

Ein 1925 angeschafftes Banner wurde nach einem feierlichen Umzug durch Bergedorf, im Ausflugslokal „Billtal“ (Ecke Möörkenweg, Daniel-Hinsche-Str.) geweiht.

Heinrich Koepke vom Klub „Auf Ihm“ war im Jahr 1927 der erste Bergedorfer Kegler, der an einer Deutschen Meisterschaft teilnahm.

Während des Dritten Reiches wurden, selbst während der Kriegsjahre, weitere Wettkämpfe ausgetragen, die letzten führten nach Neumünster und nach Schulau.

Nach dem Ende des 2. Weltkrieges wurde dem Bergedorfer Keglerverband, wie allen anderen sportlichen Organisationen auch, jede Betätigung untersagt. Der langjährige 2. Vorsitzende Heinrich Küsel bemühte sich seit August 1945 um eine Genehmigung zur Wiederaufnahme des Kegelbetriebs, die ein knappes Jahr später endlich positiv beschieden wurde.

Im I. Quartal zählte man bereits 124 Mitglieder. Die Wettkämpfe um den Verbandspokal, über die die Bergedorfer Zeitung häufig berichtete, wurden wieder aufgenommen. Letztlich galt es nur noch ein Transportproblem zu der im Sperrgebiet (Neuengammer Hausdeich) liegenden Kegelbahn des Neuengammer Kegelklubs zu lösen. Der Fuhrunternehmer Ewald Leverenz fand sich bereit die Fahrten per LKW durchzuführen.

In den Anfangsjahren wurde meist auf 2-Bahnen-Anlagen gekegelt wie z.B. Jägersbronnen, Holsteinischer Hof oder Billtal. Im Juni 1953 änderte sich die Situation, als die erste verbandseigene 4-Bahnen-Anlage in Hitschers Gesellschaftshaus am Neuen Weg eingeweiht wurde. Für einige Jahre schlug hier das Herz der Sportkegler-Vereinigung, bedeutende Gründungen von Kegelklubs fanden hier statt, exemplarisch seien genannt „Frisch Auf Bergedorf“ und „KSC Mohnhof“. Erstmals wurde dort eine Landesmeisterschaft ausgetragen. Leider musste die Halle schon bald den Durchführungsplänen zur Gestaltung der „neuen Mitte“ Bergedorfs weichen.

Die Suche nach einer neuen Bleibe führte die Sportkegler aus dem Kerngebiet Alt-Bergedorfs nach Lohbrügge. Mit Fam. Pahlen, den Eigentümern des ältesten Gasthofes in Lohbrügge, dem Holstenhof, fand man einen geeigneten Partner. An der Stelle des alten Festsaales entstand ab 1961 dort die erste vollautomatische Kegelbahn des Verbandes. Die feierliche Eröffnung fand im Januar 1962 statt.
Der Holstenhof ist, mittlerweile um 2 Bahnen erweitert bis heute die sportliche Heimat der Sportkegler aus Bergedorf und Umgebung. Am 25. Februar 1963 wurde der Vereinsname in Sportkegler-Vereinigung Bergedorf von 1921 geändert.

Auf dem 23. Bundesfest 1965 in Berlin zum 80-jährigen Jubiläum des DKB wurden gleichzeitig die Deutschen Meisterschaften ausgetragen. Das Grußwort kam von Willi Brandt, damals Bürgermeister Regierender von Berlin. Das Bundesfest fand vom 26. Juni – 2 Juli statt und wurde auf 
48 Kegelbahnen (extra in die Messehallen am Funkturm gebaut) und 36 Bowling Bahnen ausgetragen. Es was das letzte in dieser Art und Größe. Die SKV stellte damals mehrere Teilnehmer – u.a. Claus-Peter Ströh, der noch immer SKV Mitglied ist.

In den 60er bis Mitte der 80er Jahre war Kegeln ein Volkssport in der ehemaligen Bundesrepublik. 1985 gab es rd. 180.000 organisierte Sportkegler, neben weiteren rd. 21 Millionen Hobby- und Freizeitkeglern, von denen ca. 4 Mio Menschen regelmäßig in der Republik kegelten.

Auch die Mitgliederzahl in der SKV Bergedorf stieg rasant an, der Holstenhof erwies sich schon Ende der 60er Jahre als zu klein. Mit dem „Alt Lohbrügger Hof“ einer modernen 12-Bahnen-Anlage, entstand in 15 Jahren die dritte Kegelsporthalle der Vereinigung, welcher am 12. Oktober 1968 den Sportkeglern übergeben wurde.

Dank dieser Halle gelang es der SKV Bergedorf nicht nur zwei Deutsche Meisterschaften (1972 und 1983) nach Bergedorf zu holen. Im Jahr 1984 wurde zudem das Länderspiel der Nationalmannschaften von Deutschland und Dänemark im Alt Lohbrügger Hof ausgetragen.
Der Alt Lohbrügger Hof wurde 1980 auf von 12 auf 20 Bahnen und ungefähr zur gleichen Zeit der Holstenhof von 6 auf 8 Bahnen erweitert. Sodass es zu der Zeit in Bergedorf 28 Sportkegelbahnen neben weiteren Kegelbahnen in verschiedenen anderen Gaststätten gab.

Ab den 1990er Jahren begann das Interesse der Bevölkerung am Kegelsport nachzulassen. Die SKV Bergedorf konnte die von ihr betriebenen Hallen nicht mehr auslasten und gab den Alt Lohbrügger Hof als Standort wieder auf.

Während des nunmehr 100-jährigen Bestehens der SKV Bergedorf konnten die Aktiven eine Vielzahl von Titeln auf Landes- und auf Bundes- sowie auf internationaler Ebene erzielen.
Stellvertretend seien genannt:
Carl Behn (Deutscher Meister Senioren 1956), erster Deutscher Meister der Bergedorfer Kegler.
Die Herren Erwin Tandetzki (1973) und Helmut Stemmann (1975).
Paul Hamann (1977 und 1982) in der Altersklasse der Senioren B (60-70 Jahre).
Klaus-Dieter Bauer (2006) in der Alterklasse Senioren A (50 -60 Jahre) und
Jens Buck (1983) in der Altersklasse Junioren (18-23 Jahre).
Bei den Damen traten hervor:
Inge Rieck (1983) und Ursel Siegmund (1992) bei den Damen A.
Brigitte Schuler (1974), Kirsten Lüth (1983), Sabine Rosenthal (1984), Kirsten Glunz (1985, 1986), Marina Buck (1988) alle Juniorinnen.
Den Europa-Cup im Einzel konnte Carsten Bryde 1995 in Middelfahrt, Dänemark gewinnen.

Auch in den Mannschafts- und seit 1980 ausgetragenen Paarwettbewerben konnten sich mehrere Bergedorfer Kegler in die Siegerlisten eintragen.
Herausragend waren die Leistungen der Damen Vereinsmannschaft. In der Zeit von 1979 bis 1990 konnte der Deutsche Meistertitel insgesamt sechsmal nach Bergedorf geholt werden.
Insgesamt sechs Klubs der SKV Bergedorf haben in der Bundesliga, der höchsten Deutschen Spielklasse, um Punkte gekämpft. Bei den Damen waren es der KSC Mohnhof, der 5mal Deutscher Klubmeister wurde, sowie der KSK Harmonie und der KSC Concordia. Bei den Herren waren es der KSK Frisch Auf, der Neuengammer Kegelklub und der KSC Victoria. Beste Platzierungen waren jeweils dritte Plätze von Neuengamme und Frisch Auf.
1990 konnten sowohl die Damen als auch die Herren der SKV den in dem Jahr zuletzt ausgetragenen Deutschen Vereinspokal gewinnen. 

Derzeit spielt die 1. Herrenmannschaft der Spielgemeinschaft Mohnhof-Neuengamme unter der Bezeichnung SKV Bergedorf in der 1. Bundesliga Herren. Corona-bedingt sind für die Anfang Oktober beginnende Saison Zuschauer nicht zugelassen.

Die SKV kann auch bei der Jugend auf eine lang und erfolgreiche Zeit zurückblicken. In der Zeit von 1973 bis 1986 war wohl die erfolgreichste Zeit der Bergedorfer Jugendlichen. In 1978 und 2007 konnte n die Jugendlichen der SKV insgesamt 32 Deutsche Meistertitel gewinnen (zuletzt als Bestandteil der JSG Hamburg). Die SKV Bergedorf stellt mit Milodarca Maric, einer gebürtigen Kroatin, bis heute die einzige Internationale Meisterin in der Altersklasse Jugend B (10-14 Jahre).

Darüber hinaus durften folgende die Bundesrepublik als Nationalspieler vertreten:

Dänemark

Helmut Stemmann 1975
Ronald Mikula 1979
Axel Soltau 1984
Kirsten Ruge 1985, 1987, 1988, 1989, 2010, 2012
Alfred Fritsche 1987
Carsten Bryde 1988, 2011, 2013, 2015
Jens Buck 1989, 1990, 1991
Sabine Böhn 1992
Martina Buck 1992 
Angela Hubert 1996
Anja Heins 2001
Klaus-Dieter Bauer 2003
Inge Frasetto 2006
Michael Lüth 2008

Polen

Carsten Bryde 1988

DDR

Jens Buck 1990
Kirsten Ruge 1990

 

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